Samstag, 15. März 2014

TWINS OF EVIL (1971)














DRACULAS HEXENJAGD

Großbritannien 1971
Regie: John Hough
DarstellerInnen: Peter Cushing, Dennis Price, Mary und Madeleine Collinson, David Warbeck, Kathleen Byron u.a.

Inhalt
Der selbsternannte Hexenjäger und religiöse Fanatiker Gustav Weil bekommt Besuch seiner Nichten Frieda und Maria aus Venedig. Nach dem Tod der Eltern der jungen Zwillingsschwestern sollen diese nun im Haushalt Weil dauerhaft unterkommen.
Während Weil mit seiner "Bruderschaft" die Lande durchkreuzt und hübsche junge Frauen verbrennt, langweilt sich Graf von Karnstein in seinem Schloss, das auf einem Hügel über dem Dörfchen thront.
Eines Tages jedoch gelingt es dem exzentrischen Grafen endlich, einen Bund mit dem Teufel einzugehen und er wird von seiner Urahnin zuerst verführt und dann zum Vampir gebissen.
Und da geht die Geschichte erst richtig los...






Meiner Meinung nach gibt es einige schöne und sehenswerte Filme aus den britischen Hammerstudios, aber auch viele einschläfernde und extrem klamaukhafte Gruselstreifen aus Great Britain.
Besonders die Filme mit Peter Cushing hatten es mir bisher nicht gerade angetan.

Dieser hier ist jedoch anders.
Die Sets sind bis ins Detail liebevoll gestaltet und viele Szenen sind dermaßen schön ausgeleuchtet, dass man unweigerlich an Mario Bava denken muss.

Der abgemagerte und verhärmt wirkende Peter Cushing (der im Produktionsjahr leider den Tod seiner Frau zu verkraften hatte) in der Rolle des getriebenen Hexenjägers Gustav Weil ist wirklich eine Klasse für sich.
Allein schon seine Erscheinung, sein Auftreten, erreicht in "Draculas Hexenjagd" eine von mir bislang so noch nicht wahrgenommene Präsenz, der man sich kaum entziehen kann.
David Warbeck, der für Fulci-Fans natürlich kein Unbekannter ist, spielt einen belesenen und überlegten (Frauen-)held.
Damien Thomas, der den Grafen von Karnstein mimt, erinnert mit seiner etwas eigenen Physiognomie, den recht weit auseinander liegenden Augen und den ansonsten eher zarten Gesichtszügen ein wenig an den jungen Udo Kier.

Die Story, die sich in erster Linie um das Schicksal der äußerlich gleichen und doch vom Temperament her sehr unähnlichen Zwillingsschwestern dreht, nimmt einige Kurven und Wendungen, bevor sie ihre finale Klimax erreicht.

Es gibt diesmal auch keinen nervtötenden Soundtrack, der aus dumpfen Tönen, Trompeten oder Klaviertönen besteht, sondern richtige Musik, die zwar etwas dramatisch, aber alles in allem passend tönt.

Der durchwegs unterhaltsame Film ist für eine Produktion aus dem Hause Hammer bemerkenswert temporeich und am Ende wird sogar noch ein bisschen gesaubeutelt und gesplattert.
Die obligatorischen Dörfler, die mit ihren Fackeln ausziehen, um den Bösewicht zu meucheln, dürfen natürlich ebenso nicht fehlen wie dunkle Grüfte und ein unheimliches Schloss.

Man nehme die üblichen Gotikhorror-Zutaten, ergänze sie durch einen passenden Soundtrack, künstlerisch ausgeleuchtete Kulissen, füge einen abgemagerten, bedrohlich wirkenden Peter Cushing hinzu und würze das Ganze nach Belieben mit ein bisschen Nacktheit, Blut und einer Prise Rassismus (Joachim?!?) und fertig ist der kurzweilige "Twins of Evil".
Man rufe kurz folgenden Satz aus: "Seekout the devil worshippers - by burning them!" - und fertig ist das Gericht. 
Guten Appetit!




Foto: Koch DVD und Anolis Mediabook